Buchblockdesign
Heute möchte ich näher auf das Buchblockdesign eingehen und Sie ein wenig an der Arbeit eines Grafikers teilhaben lassen.
Layout
Für das Layout des Buches wird die Seite entsprechend dem Goldenen Schnitt eingeteilt. So wirkt die Seite harmonisch und ästhetisch. Der Satzspiegel, also der Bereich, wo später der Text steht, wird durch einen Diagonalzug konstruiert. Das Verhältnis der Seitenränder entspricht dabei etwa dem Verhältnis 2:3:4:6. Kleine Abweichungen sind möglich, zum Beispiel kann bei Buchseiten der innere Rand, genannt Bund, vergrößert werden, um die Lesbarkeit zu verbessern. Der Satzspiegel sollte im klassischen Buch die Breite von etwa 60 Zeichen und eine Höhe von 30 Zeilen haben.
Des Weiteren hilft im Layoutprogramm ein Grundlinienraster, das durch die jeweilige Schriftgröße und den Zeilenabstand bestimmt wird. Die Zeilen werden automatisch daran ausgerichtet, so kann nichts verrutschen. Für einen aufwendigeren Satz mit Bildern und Spalten wird ein passendes Gestaltungsraster angelegt, das allen Seiten zugrunde liegt. Texte und Bilder werden daran positioniert, so wird die Seitengestaltung einheitlich. Im Layoutprogramm Adobe InDesign kann dies alles sehr komfortabel angelegt werden.
Titelei
Die Titelei sind die ersten 4 Seiten im Buch. Auf der ersten Seite stehen der Buchtitel und der Autorenname. Ein kurzer Text zum Buchinhalt und über den Autor befindet sich auf der zweiten Seite. Die nächste Seite enthält den kompletten Titel mit Untertitel sowie den Autorennamen, evtl auch ein Verlagslogo und die Namen von Illustrator und Übersetzer. Auf der Rückseite findet sich das Impressum mit Copyright, Verlag, ISBN-Nummer und bibliografieschen Angaben. Auf der fünften Seite kann noch eine Widmung oder ein Zitat stehen, dies ist aber kein Muss.
Typographie
Typographie ist die Gestaltung mit Schrift. Es wird eine Schriftart gewählt, die zum Werk und der Zielgruppe passt. Gerade bei längeren Texten ist es wichtig, dass die Schrift leicht lesbar ist. Dennoch sollten keine Standardschriften wie Arial, Helvetica oder Times gewählt werden. Die Schriftgröße muss ebenfalls zur Zielgruppe passen. Beispielsweise sollte in einem Kinderbuch die Schrift immer größer sein, als in einem Roman für Erwachsene. Der Zeilenabstand muss für jede Schriftart extra ermittelt werden. Er entspricht etwa der zweifachen Höhe des kleinen Buchstabens „n“ in der jeweiligen Schrift. Die meisten Bücher werden im Blocksatz gesetzt. Eine weitere Satzart wäre der linksbündige Flattersatz, bei dem die Zeilenenden etwas aber nicht stark flattern.
Microtypographie
Ist der Satzspiegel festgelegt und der Text im Dokument eingefügt, geht es an die Feinarbeit. Bei der Microtypographie geht es um das, was sich zwischen den Buchstaben und Wörtern abspielt. Der Grafiker muss die Lesbarkeit des Textes optimieren und dafür den gesamten Text genauestens durchgehen. Dabei ist auf Folgendes zu achten: Passen Wort- und Zeichenabstände, oder gab es Verschiebungen? Gegebenenfalls muss die Laufweite angepasst werden. Vor Ausrufezeichen, Fragezeichen und Doppelpunkt oder bei Klammern wird ein Viertelgeviert bzw. ein Achtelgeviert eingefügt. Dies sind kleine Wortzwischenräume. Bei Nummern und Zahlenangaben ist die Position der Abstände vorgeschrieben.
Schließlich muss noch auf sogenannte Schusterjungen und Hurenkinder geachtet werden. Als Schusterjunge wird eine am Seiten- oder Spaltenende stehende Zeile eines neuen Absatzes genannt, der auf der folgenden Seite fortgesetzt wird. Als Hurenkind wird die letzte Zeile eines Absatzes bezeichnet, wenn sie zugleich die Erste einer neuen Seite oder Spalte ist. Beides muss unbedingt vermieden werden. Auch sollten Wörter niemals alleine in einer Zeile stehen.
Grafiken und Bilder
Je nach Thema und Zielgruppe können im Buchblock auch Illustrationen, Fotografien und weitere Grafiken enthalten sein. Sie können über die ganze Seite gehen, dem Satzspiegel entsprechen oder am Gestaltungsraster ausgerichtet sein.
Tipps für das passende Buchformat und die Ausstattung:
Zum Buchdesign gehören auch Überlegungen zum Format, dem Umfang und der Ausstattung des Buches. Soll es hoch- oder querformatig sein? Oder vielleicht quadratisch? Soll es ein Taschenbuch, ein gebundenes Buch oder ein E-Book werden? Welche Farbe und Dicke soll das Papier haben? Häufig gibt das Genre des Buches einen Hinweis. Für belletristische Titel und Sachbücher eignet sich eher das Hochformat. Das Querformat ist für Bildbände interessant. Für Kinder- oder besondere Geschenkbücher darf es auch ein quadratisches Format sein.
Lange Texte sind auf leicht getöntem Papier besser zu lesen, weil hier der Kontrast zum schwarzen Text nicht so groß ist. Das ist für die Augen angenehmer. Fotos kommen dagegen auf speziellem Bilderdruckpapier besser zur Geltung.
Im sechsten Teil zeige ich Schritt für Schritt, wie meine Illustrationen entstehen.
Weitere Teile dieser Blogserie:
Teil 1: Von der Idee zum Buch – Eine Übersicht
Teil 5: Buchblockdesign
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